Auf der alten Monschauer Straße - 

Der Kirchweg von Roetgen nach Konzen

Roetgen/Konzen.  Als Pfarrkirche eines karolingischen Königsguts seit ca. 800 und bis ins 14. Jh. war Konzen die einzige Pfarrei im Monschauer Land mit Zuständigkeit u. a. bis Roetgen, Rott, Eicherscheid, Widdau, Monschau, Höfen, Rohren und Kalterherberg, so dass die entsprechenden Fußwege von den Bewohnern dieser Orte zu bewältigen waren.

Es verwundert deswegen nicht, dass es überall Bestrebungen gab, eine eigene „Kirche im Dorf“ zu besitzen. In Roetgen führte das 1660 zur Einweihung einer eigenen Kirche (die heutige Marienkapelle), die aber zunächst nur eine Filialkirche und noch keine Pfarrkirche war. Erst 1754 gelang es, in Roetgen eine eigene Pfarrei einzurichten.

Auch die Roetgener mussten also einige Jahrhunderte, um ihre Christenpflicht zu erfüllen, für den sonntäglichen Gottesdienst und alle kirchlichen Angelegenheiten, wie Taufe, Hochzeit, Begräbnis, bei jedem Wetter den zweistündigen Weg nach Konzen antreten.

Mit diesem Thema und der Frage: „Welchen Weg haben denn die Roetgener genommen?“ hat sich der HeuGeVe Roetgen schon seit langem beschäftigt. Reiner Breuer und Rolf Wilden als Mitglieder des HeuGeVe studierten dazu Quellen und historische Karten und rekonstruierten so den Kirchweg  von Roetgen nach Konzen „nach bestem Wissen und Gewissen.“

Danach nutzten die Roetgener ab dem südlichen Ortsausgang in Höhe „Pilgerborn“ die „alte Monschauer Straße“, zwischen Aachen und Monschau. Sie verband die beiden Orte so, dass Steigungen minimiert wurden. (Erst Anfang des 19. Jh.ließ Napoleon die heutige Verbindung von Roetgen nach Konzen über Fringshaus durch möglichst gerade Straßenstücke bauen.)

Versucht man den Spuren der früheren Kirchgänger zu folgen, ist dies nicht an jeder Stelle möglich, denn einige Wegabschnitte existieren nicht mehr oder dürfen aufgrund forstwirtschaftlicher Vorgaben der Forstbehörden nicht begangen werden.

Durch Kooperation des HeuGeVe mit dem Roetgener Verein Sternrouten e.V. ist nun ein Wanderweg entstanden, der dem früheren Kirchweg soweit wie möglich folgt, dabei nur heute begehbare bzw. erlaubte Wege nutzt und die Abweichungen vom historischen Weg dokumentiert.

Auf der Webseite roetgen.sternrouten.de ist dieser „Kirchweg Roetgen-Konzen“ mit Beschreibung und GPX-Daten frei downloadbar. Ein Flyer mit den wesentlichen Erläuterungen zur Wanderung liegt im Gemeindehaus Roetgen aus.

Die Wanderung ist historisch interessant und landschaftlich attraktiv, sie führt durch Wald und Venn und in Konzen vorbei an einer Stelle mit der Flurbezeichnung „Rüetges Böchel (Roetgener Hügel), wo die Roetgener gerastet haben. Sie endet an der karolingischen Pankratiuskapelle in Konzen bzw. der 1160 erbauten und nach einem Brand im Februar 1869 und Zerstörungen im 2. Weltkrieg zwei Mal wieder aufgebauten Pfarrkirche St. Hubertus.

Der Flyer und die weiteren Informationen sind unter www.sternrouten.de herunterladbar