„Fürchtet euch nicht!“

Die Nacht ist recht kühl und ich sitze dösend mit meinen Freunden am wärmenden Feuer auf einem der Felder vor den Toren Bethlehems. Die Schafe liegen friedlich im Gras, als plötzlich ein grelles Licht die Finsternis zerteilt, und vor uns steht eine Gestalt die hell und glänzend schimmert und uns laut aber doch sanft zuruft: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Lk 9-11

Wir zucken ängstlich zusammen und ich merke wie allmählich Panik in mir aufsteigt und versuche mich mit dem Gedanken, dass ich mir diese Erscheinung  wohl nur aufgrund des  Weins einbilden würde, zu beruhigen.

Meine Gefährten allerdings, schauen auch starr und gelähmt vor Schreck auf dieses helle Wesen.

„Fürchtet euch nicht!“, wiederholt diese seltsame Lichtgestalt und ich werde langsam merklich ruhiger und denke über die Worte des nächtlichen Besuchers nach.

„Du hast gut reden“, denke ich. Das ist leichter gesagt als getan rufe ich der Gestalt zu. „Weißt Du eigentlich wie es uns geht? Seitdem Kaiser Augustus mit seinen römischen Besatzern in unser Land eingefallen ist, müssen wir um unser Leben fürchten. Seine eingesetzte Marionette König Herodes saugt uns bis aufs Blut aus und wir wissen nicht wie wir unser Familien ernähren sollen.

In den Nachbarländern und Stämmen macht sich auch Unruhe breit und die Ernte war dieses Jahr auch nicht gut, dank des schlechten Wetters!“

„Ja, gerade deshalb macht euch auf zur Krippe und fürchtet euch nicht! Es ist ein Wunder geschehen und Gott hat sich zu euch Menschen begeben. Aus diesem Grund ist euch heute das Kind geboren, dass euch aus eurer Angst 


herausführen wird. Man wird dieses Kind später „Das Licht der Welt“ nennen. Es wird mit seinem machtvollen Licht, der Angst und Furcht die Macht rauben“, entgegnet sanft die helle Gestalt.

Liebe Leserinnen und Leser, so oder so ähnlich könnte sich nach meiner Vorstellung, die Begebenheit auf den nächtlichen Feldern Bethlehems abgespielt haben.

Ob die Welt damals vor gut 2000 Jahren allerdings besser oder schlechter war, wage ich  zu bezweifeln.

Denn auch damals haben Menschen auf eine bessere, gerechtere und friedvollerer Zeit gehofft und alle ihre großen Erwartungen in die Ankunft des Messias gesetzt.

Nun, gut 2000 Jahre später scheint sich die Welt immer noch nicht in ein sorgenfreies, gerechtes und friedliches Paradies verwandelt zu haben. Es fällt mir daher erst einmal wirklich schwer das „Fürchtet euch nicht!“ leichtgläubig anzunehmen.

Denn schaue ich rückblickend auf die vielen verstörenden Bilder und Nachrichten der letzten zwei Jahre, und die momentan vielfältigen prekären und heiklen Situationen sowie Entwicklungen weltweit, die uns in Atem halten; da fällt es wahrlich schwer, sich nicht heillos in Angst und Resignation zu verlaufen.

Trotzdem liegt in der Botschaft des Engels: “Fürchtet euch nicht“, eine große Chance!

Denn bekanntlich ist Angst lähmend und lässt uns häufig handlungsunfähig in Passivität erstarren.

„Fürchtet euch nicht!“, ist für mich die motivierende und hoffnungsbringende Antwort auf die permanenten negativen Bilder, Hiobsbotschaften, sowie düstere Spekulationen und Prophezeiungen die uns täglich verfolgen.

„Fürchtet euch nicht!“, diese Botschaft darf uns Mut machen und uns mit Zuversicht durch diesen Advent und mit Hoffnung in das kommende Jahr gehen lassen.

„Fürchtet euch nicht!“

Folgen wir neugierig und mit offenem Herzen der Einladung des Engels und machen uns auf den Weg zur Krippe wo das Kind liegt, von dem die Bibel zu berichten weiß - Jesus Christus, das Licht der Welt!

Mein Vertrauen setzte ich auf das Kind in der Krippe, das durch sein heilendes Licht die Dunkelheit und Finsternis mit Zuversicht, Wärme und Liebe erhellen und erstrahlen lässt. Das meine Angst in Hoffnung, und Trostlosigkeit in Lebensmut verwandeln kann.

Das Licht, das unsere Lethargie in Aktivität verwandelt und unsere schweren Ketten der Furcht sprengt.

Dann ist ein befreites und gelingendes Leben in einem friedlichen und gerechten Miteinander möglich. Das glaube ich fest.

Ja, Jesu helles Licht darf mir Fixstern, Kompass und Orientierung und Wegweiser in stürmischen Zeiten sein.

In diesem Sinne: “Fürchtet euch nicht!“

Lassen Sie sich von dem Kind in der Krippe tief im Herzen berühren.

Von Herzen eine lichtvolle und friedvolle Zeit. Ein von Gott gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in das kommende Jahr!

Wenn Sie möchten, können Sie gerne auf meiner Website:

www.heilpraktiker-herpers.de/Gedankenimpulse  weitere besinnliche und impulsgebende Geschichten und Podcasts finden.

Bleiben Sie behütet!


Ihr Burkhard Herpers


Prädikant der Evangelischen Kirche Monschauer Land