Geistige Getränke mit historischem Hintergrund

Angel's Share und Ewig & Selt präsentieren ihren Schmuggler Likör

Monschau/Region.Die Nordeifel ist nicht nur wegen ihrer wundervollen Natur und Landschaft beliebt und bekannt, sondern auch wegen so mancher geschichtlichen Besonderheit. Ob es sich dabei um die Stadt Monschau und Umgebung handelt, die ihre Entwicklung besonders der historischen Tuchmacherzeit verdankt, oder ob es um eigentlich eher weniger erfreuliche Epochen, wie die Kriegs- und Nachkriegszeit geht wie in den Ortschaften Mützenich und Schmidt. Die gewitzten Eifeler verstanden sich seit je her gut darauf, geschichtliche Ereignisse zu ihrem Vorteil zu nutzen. Das ist auch nur recht und billig, denn der sympathische Landstrich verfügte traditionell nicht über große Ressourcen. Mit einem kargen Boden, ohne Bodenschätze und einer schlechten Infrastruktur hatte es noch unter dem Alten Fritz den Ruf das Armenhaus des Kaiserreichs zu sein. Der Ausdruck "Preußisch Sibirien" stammt aus jener Zeit und verdeutlicht die damaligen Nöte der Eifel. Sie galt damals als arm, verlassen und regenreich und preußische Offiziere empfanden den Militärdienst in der Eifel als eine Art Strafversetzung.

Das besonders weiche und klare Wasser der Rur ermöglichte die erfolgreiche Tuchmacherepoche in Monschau, die dadurch beste Voraussetzungen für ihre Manufakturen vorfanden. Doch das vorzügliche Wasser war nicht nur für sie interessant, sondern auch für die Herstellung feinster Spirituosen. Das Traditionsunternehmen Ewig & Selt, das seit 1844 geistige Getränke in Monschau herstellt, schickte eines seiner Produkte, den Els, auf seine Erfolgsreise. Das Unternehmen macht u. a. auch aus dass sie Spirituosen hat, die älter als die Firmengründung sind. „Wir bieten unter unserem Dach den legendären Hüllenkremer Els, der ursprünglich unter der Firmierung Hirsch und Koll in der Kommandantur der Burg Monschau hergestellt wurde." Später übernahm Ewig & Selt die Produktionsstätte von Reichenstein (1825 erstmals offiziell erwähnt). Die gesamte Produktionsstätte, zusammen mit dem Wissen aus dem klösterlichen Betrieb, ist in den Fundus von Ewig & Selt übergegangen und damit auch das Know how und Wissen. Das gleiche gilt auch für die Kornbrennerei Baum in Simmerath mit dem Görresges- und Kraremann Els. So trug Ewig & Selt dazu bei, diese alte Tradition bis heute zu bewahren.

Auch die Schmugglerzeit nach dem 2. Weltkrieg machte die Region bekannt. Nach dem Ende des Krieges lagen die Nordeifeler Dörfer in Schutt und Asche. Es mangelte an allem. Die Nähe zum benachbarten Belgien trug mit dazu bei, dass das Schmuggeln von Kaffee für die Obrigkeit ein ernstes Problem wurde. In Monschau-Mützenich würdigte die Ortsvorsteherin Jacqueline Huppertz zusammen mit hilfreichen Unterstützern diese Phase und errichtete das "Schmuggler-Denkmal", das eindrucksvoll an diese Zeit erinnert. Ein paar Kilometer Luftlinie entfernt, im heutigen Nideggen-Schmidt lockt die Pfarrkirche, die im Volksmund liebevoll "St. Mokka" genannt wird, zahlreiche Gäste und Interessierte ins Dorf. Dieser Kosename erinnert an das damalige Bistum Köln, das aus ähnlichen Gründen den Begriff "fringsen" - in Umlauf brachte. Der bekannte Kölner Kardinal Frings, zeigte in seiner Diözese Verständnis für das Stehlen von Kohle. Seitdem steht das Wort "fringsen" in der Bevölkerung für diese Art von Diebstahl.


Das Besinnen auf diese geschichtlichen Ereignisse führte nun zwei Eifeler Unternehmen im Sinne einer erfolgreichen, gemeinsamen Arbeit zusammen: das Traditionsunternehmen Ewig &Selt, das erst vor einigen Jahren von zwei jungen, idealistischen Unternehmern übernommen wurde und dem 2020 eröffneten, exquisiten Spirituosengeschäft Angel's Share in der Monschauer Altstadt. Dieser historische Geist, den Burkhard Spang und Ralf Beaujean von Ewig & Selt zu Georg Huppertz ins Angel's Share trug, brachte nun in Kooperation neue Varianten der alten geistigen Getränke hervor. Wie beispielsweise der Schmuggler Likör, der sinniger Weise in einer Kristall-Totenkopfflasche zu erwerben ist.

Nach Hans Gerd Lauscher, Monschauer Heimatforscher, in seinem Buch "Wirtshauswesen-Kleinhandel-Trinkgewohnheiten im 19. Jahrhundert" wurde eine der ältesten Spirituosen, der Arrak, seit 1857 im Monschauer Kolonialwarenhandel verkauft. Ab 1945 geriet das Kultgetränk jener Zeit in Vergessenheit. Das Angel's Share trägt nun dieses Vermächtnis weiter und bietet darüber hinaus Spirituosen aus aller Welt in seinem Verkaufslokal an. Da das Kaffeetrinken, dank der Schmuggleraktivitäten in unserer Region erhalten geblieben ist, macht das Angel's Share und Ewig & Selt durch die Entwicklung ihres Schmuggler Likörs, in dem der Arrak und Kaffee zueinander finden, zu einem Erfolgsduo.

Weitere Neuentwicklungen, die es in sich haben und um die sich zahlreiche Geschichten und Ameröllchen ranken, stellen wir Ihnen in der nächsten Ausgabe von Eifel Pur vor. Sollten wir Ihr Interesse geweckt und Sie neugierig gemacht haben, dann empfehlen wir Ihnen dringend einen Besuch im Angel's Share und eine Führung durch die Produktionsstätte der Ewig & Selt Manufaktur, deren Termine Sie im Internet finden.