Waldi’s Verzaellche

Es ist schon etwas her, dass wir auf den Hund gekommen sind, und damit verbindet sich auch eine tragisch-komische Geschichte aus meinem bewegten Leben. In meiner Wohnung über dem Antikladen war Hundewaschtag von Jack Russell „Jacky“ und Hush-Puppie „Emma“ angesagt. Nachdem die beiden sich wieder im Dreck gewälzt hatten und in jeden Tümpel gesprungen waren, wäre das angebracht, meinte meine Tochter. Der Badetag war zunächst auch amüsant, für mich später aber nicht. Ein Hundefell ist durch seine geniale Beschaffenheit ja eigentlich selbstreinigend, aber dem stimmte meine Tochter nicht zu - also Wasser marsch. Dass viel Shampoo mit hohem pH-Wert aber nicht gut für mein Fell war durfte ich dann auch spüren. Ob eine Badewanne für Hunde einen geliebten Ort darstellt, und Schaumbäder so zum Übermut anregen, dass sich die Nässe auch ausgiebig auf den Boden verteilt, konnte ich auch nicht beurteilen. Ich hatte aber zum Ende der Waschorgie ein dringendes menschliches Bedürfnis und enterte in Schlappen und im Laufschritt das Badezimmer. Meine Tochter rief mir noch nach: Vorsicht es ist noch sehr feucht oben, aber da hatte es mir schon die Beine weg geschlagen. Ich war sehr überrascht als ich den Boden unter den Füßen verlor. Sagen wir es mal wissenschaftlich: Die Erdanziehung bewirkt zum Beispiel, dass ein Gegenstand, oder in meinem Fall ein über 100 kg-Körper zu Boden fällt, wenn man ihn loslässt. Und noch mal wissenschaftlich: Anatomie betrachtet Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen. Meine Lage war klar, ob meine Körperteile noch Struktur hatten, musste ich erst mal liegend und benommen durchtesten. Ich war zwischen Klo und Badewanne liegend nass bis auf die Haut, und auf dieser trat ein prächtiges Farbenspiel zu Tage. Nachdem ich meine Knochen wieder einigermaßen sortiert hatte, stand ich überaus vorsichtig auf. Natürlich hatte man im Verkaufsraum mein Abschmieren mit lautem Knall auch gehört. Dort befand sich meine gut gelaunte Freundin Sonja im Gespräch mit Besuchern und Mitarbeiter. Mein Gesichtsausdruck und die vom Leid dargestellte Mimik hinterließ - passend zu meinem Geschäft - einen antiken Eindruck, als ich auf dem Treppenabsatz stand. Entgegen meiner Erwartung brachen alle in ein Lachen aus und waren in bester Stimmung - Schadenfreude eben. Ich hatte mir eigentlich ausgerechnet, dass mir mit meinem gequälten Lächeln wenigstens eine Tapferkeitsmedaille aus meinem militärischen Fundus angesteckt wurde. Nichts dergleichen geschah und so stimmte ich dem minutenlangem Lachen der Personen im Erdgeschoss mit ein.

Bes nächste Mond – Euer Waldi

 (pm)