Waldi’s Verzällche!

In dem Beruf eines Pferdewirtes erwartet dich körperlich sehr anstrengende Arbeit. Das habe ich natürlich gewusst, als ich den Beruf von der Pike auf gelernt habe. Ich wollte ja auch möglichst viel im Freien arbeiten, und für Tiere, besonders Pferde, hatte ich schon immer ein Faible. Und ich wollte Pferde von Anfang an begleiten. Neben Füttern, Tränken, Pflegen, Stall- und Ausrüstung säubern, war ich auch für das Einreiten der jungen Pferde zuständig. Mit 1,92 Meter Körpergröße - damit auch langen Beinen - und 79 Kilo Gewicht, fand man mich prädestiniert für diese Aufgabe. Jeder Reiter stürzt irgendwann einmal vom Pferd. Das ist quasi ein Muss, sonst ist man kein richtiger Reiter. Bei mir ging es dreiviertel Jahr gut, dann hatte ich einen äußerst schlimmen Reitunfall. Vor dem Einreiten sind Bodenarbeiten als Vertrauensübungen sehr wichtig. Ich hatte ein gutes Vertrauensverhältnis mit meinem vierbeinigen Freund „Poliniak“ einem 3-jährigen Hengst schon seit längerem aufgebaut. Das mit der Bodenarbeit aber muss er falsch verstanden haben. Man sagt ja: Pferde laufen auf vier Beinen um ihr großes Herz zu tragen. Ich habe auch ein großes Herz, aber das wollte „Poliniak“ offenbar nicht auch noch zusätzlich tragen, er buckelte und beförderte mich zur Bodenarbeit auf dem selbigen. Ich verfing mich mit meinen Genitalien auf der Spitze des Sattels, bekam sofort Atemnot, fiel runter und konnte zusehen wie meine Hose vorne immer dicker wurde. So groß wie das Lege- Gut eines großen, flugunfähigen Vogel - dem Strauß. Diesem Umstand zur Folge der im unmittelbaren Zusammenhang mit der Fortpflanzung eines Mannes steht, sah ich meine Familienplanung auf das Äußerste gefährdet. Was nach dem Unfall folgte, war ein viertägiger Aufenthalt im Krankenhaus, und eine Spritztour die es in sich hatte. Wir Eifeler sind ja hart im Nehmen, und das ging dann auch vorbei. „Poliniak“ hat mich übrigens nicht einmal besucht. Pferde können keine Gedanken lesen, aber Gedanken spüren. Was „Poliniak“ gespürt hat kann ich leider nicht sagen. Noch nen Spruch: Was immer auch werde, bleib treu dem Pferde. Das bin ich bis heute. Reiten ist Lebenskunst – als Lebenskünstler lebt man nicht länger, aber mehr! Übrigens: Kinder konnte ich doch noch zeugen.


Bes nächste Mond – Euer Waldi


Autor: Peter Meurer