Die Geometrie ist ein verlässlicher Freund

Karl von Monschau & Friends

Stolberg/Region. Er ist ein ruheloser Geist voller Experimentierfreude und Neugierde, er besitzt jede Menge Talent sowie Kommunikationsfreude und hat ein fleißiges und zuweilen hartnäckiges Wesen. Dazu trägt er einen Namen, den man so schnell nicht vergisst, der sich schnell einbrennt. Bei dem bezieht er sich nicht ohne Stolz auf seinen Geburtsort, die Burg Monschau. Auch wenn er immer wieder die Eifel mit seinen Initiativen, Projekten und seiner Kunst bedenkt – ja, von dort regelrecht nicht wegzudenken ist – Karl von Monschau ist ein Aachener Künstler. 

In den Jahrzehnten seines Schaffens hat er immer wieder neue künstlerische Impulse aufgegriffen, weiterentwickelt und neue, eigene Akzente gesetzt, die die Kunstszene nicht nur in der Städteregion Aachen beeinflusst haben. 

Man kennt ihn, spricht über ihn – und wie es sich für einen charismatischen und sehr eigenständigen Künstler gehört, reibt sich auch schon mal der ein oder andere Zeitgenosse an seinen nicht immer leicht verständlichen Ansichten und Werken. Wann immer es in den letzten Jahrzehnten in der Region um Kunst und Kultur ging, war Karl von Monschau – eigentlich Karl H. Winter – nicht weit. Als Akteur, als Ideengeber, als Berater oder als Impresario. Wer ihn und seine Kunst besser verstehen will, dem kann seine Lebensphilosophie dabei helfen: „Mitten im prallen Künstlerleben stehen und sich dabei von den Rändern her selbst möglichst kritisch zu beobachten. 

Als überzeugter künstlerischer Autodidakt gefällt mir dieses Zitat vonG.Ch. Lichtenberg:"Ich glaube, der Mensch ist am Ende ein so freies Wesen, dass ihm das Recht zu sein, was erglaubt zu sein, nicht streitig gemacht werden kann." 

Gruppenausstellung "Kintsugi"

Erst kürzlich lud Karl von Monschau zu einer Gruppenausstellung "Kintsugi" in die Räumlichkeiten seines Ateliers "Raum 19" im Gewerbepark Stolberg-Aetsch ein. „Aus einer Laune heraus, entschied ich mich für meine aktuelle Arbeit "Kintsugi". Kintsugi bedeutet Goldverbindung, -flicken“ oder seltener Kintsukuroi, „Goldreparatur“ und ist eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik. Keramik- oder Porzellanbruchstücke, die werden mit Urushi-Lack geklebt, fehlende Scherben werden mit einer in mehreren Schichten aufgetragenen Urushi-Kittmasse ergänzt, in die feinstes Pulvergold oder andere Metalle wie Silber und Platineingestreut werden. In Anlehnung an Streubilder (maki-e) entstehen die für Kintsugi charakteristischen Dekorationseffekte", erklärt der Künstler.


Seine Einladung führte dazu, dass zahlreiche Vertreter der aktuellen Moderne aus der Eifel, Aachen aber auch aus Düsseldorf und Berlin mit ihren Werkstücken die Gruppenausstellung zu etwas ganz Besonderem machten. Im Zentrum der Ausstellung stand die Geometrie. "Die Geometrie ist ein verlässlicher Freund. Sie verrät nicht wie du dich aktuell fühlst."

Zu den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern zählten: Achim F. Willems (Metallbildhauer, Aachen), Anja Setzen (Bühnenbildnerin, Modedesignerin, Fotografin), Dieter Call (Papierschnitte, Allrounder, Monschau, Saarbrücken), Doro Thea Kempen (Malerin, Baesweiler), Emil Sorge(Holzreliefs, Stolberg-Breinig), Karl von Monschau (Minimalist, Farbfeldmalerei, Aachen), La Wal / Walpurga Pauels (Malerei, Zeichnungen, Berlin / ehemals Aachen), Maf Räderscheidt (Malerin, Zeichnungen, Gemünd), Peter Lindenberg ( Maler, Kurator, Berlin), Ralf Wierzbowski (Malerei, Aachen), Robert Gallinowski (Malerei, Fotografie, Schauspieler, Berlin / ehemals Aachen), Wenzel Beuys (Fotografie, Sohn von Josef Beuys, Düsseldorf) und Willy Heyer (Minimalismus, Malerei, Zeichnungen, Niederrhein).

Besondere Wertschätzung

Eine schöne Wertschätzung erfuhr Karl von Monschau kürzlich durch die Einladung von Susanne Kessler, einer deutsch-italienischen Malerin, Zeichnerin und Installationskünstlerin. "Artist in Residence", heißt ihr Programm das Künstlern ermöglicht, zwei Wochen lang in einem Atelier in Roms Studentenviertel St. Lorenzo zu leben und zu arbeiten. 

Künstlerhäuser und Gastaufenthalte, wie hier bei Artist in Residence, spielen eine bedeutende Rolle hinsichtlich der internationalen Karriere von Künstler*innen: Sie ermöglichen Zugang zu Netzwerken und neuen Märkten, sie befördern Austausch zwischen der lokalen Kunstszene, Künstler*innen und einem internationalen Publikum. Dadurch nehmen sie eine Schlüsselposition innerhalb der Mobilitätsinfrastruktur ein. 

Text u. Fotos: (bvl)