Antonio und Rafael Ramirez Máro zieht es in den Süden

Neues Zuhause in Spanien. Der Wunsch: Kulturzentrum in Hauset muss bleiben

Hauset/Region. Im Dreiländereck sind sie seit vielen Jahren bekannt, die beiden Künstler Antonio und Rafael Ramirez Máro. „Der doppelte Máro“: Ein Künstlername, zwei kreative Köpfe, aber keine drei Meinungen über Komposition und Konsequenz. Das alles trifft auf Antonio Máro und Rafael Ramirez Máro zu. Das Verhältnis der beiden geht über das von Vater und Sohn hinaus.


Sie teilen ihre große Leidenschaft für die Kunst, arbeiten seit Jahrzehnten Hand in Hand. „Wir sind ein Teil des jeweils anderen“, lassen sie wissen. Fakt ist: Über den „doppelten Máro“ ist im Dreiländereck schon viel berichtet worden. Vater und Sohn arbeiten seit 1972 gemeinsam unter dem Künstlernamen Antonio Máro und entwickeln zusammen den prägnanten „Máro-Stil“, dessen geistige Wurzeln unter anderem in der präkolumbischen Kunst und Kultur der Heimat Peru liegt.

Bekannt ist, dass die beiden Máros im einstigen Quartier von US-General Eisenhower während des Zweiten Weltkrieges in Hauset ihre Heimat haben. Hier haben sie sich ihr „künstlerisches Reich“ geschaffen. Ein „Kulturzentrum“ in der Deutschsprachigen Gemeinschaft“, das lange schon weit über die Grenzen hinaus einen guten Ruf genießt. Und die beiden Künstler sind auch großartige Musikliebhaber, sie interpretieren gemeinsam mit viel Herzblut gerne Werke klassischer Komponisten, allen voran Brahms und Schubert. Der Senior am Klavier, der Sohn spielt auf der Geige. Und so finden seit über 40 Jahren in Hauset im ehemaligen Headquartier Eisenhowers, der Villa Krupp, Kunstausstellungen, Events, Konzerte und Treffen hochrangiger Künstler statt.

Bei einem Gespräch in Hauset ließen die beiden Máros wissen, dass hier die Zeichen bereits auf Abschied stehen: Hauset adé – Spanien olé. Was ist passiert? Antonio Máro, der kürzlich seinen 95. Geburtstag feiern konnte, und sein Sohn Rafael Ramirez, haben einen Umzug nach Spanien geplant, wo sie in der Nähe von Valencia ein neues Zuhause beziehen werden. „In den Wintermonaten ist es hier in Hauset für meinen Vater zu kalt“, begründet Rafael den Umzug von Hauset nach Spanien. Das alles soll noch in diesem Jahr geschehen. Das neue Zuhause ist beiden nicht fremd, hier kennen sie sich aus, hier warten zahlreiche Familienmitglieder und Freunde darauf, „ihre“ Máros aus Hauset“ begrüßen zu können. „Wir haben hier tolle Jahre, eine schöne Zeit verbracht“, klingt es unisono.


Stellt sich die Frage, was wird aus der bekannten „Kultur-Villa“ in Hauset? Sohn Rafael Ramirez lässt anklingen, dass es bereits eine Reihe potenter Käufer gibt, die großes Interesse an dem Haus und dem Areal bekunden. „Mein Wunsch aber wäre, wenn es hier in Hauset mit Kunst, Kultur und Musik, Konzerten und Ausstellungen weitergehen würde“, heißt es dazu. Und er verrät, dass Walther Janssen aus Hauset, Mitinitiator des Hauseter Dorfarchivs, bereits Pläne schmiede, die genau in Richtung des Máro'schen Wunsches zielen. Das wäre ein schönes Projekt, ein „Kulturzentrum“ nicht nur für die Deutschsprachige Gemeinschaft, sondern für das gesamte Dreiländereck. Ein Gewinn in jedem Falle, denn die Voraussetzungen für ein Weitermachen seien gegeben.

Auf Anfrage bestätigt Walther Janssen, dass Interesse an einem möglichen Kauf bestehe. Da sei jedoch längst noch nichts in trockenen Tüchern. Janssen, früher einmal Kurator in einer Düsseldorfer Stiftung, hat den Gedanken, am Flüsschen Göhl drei alte historische Gebäude zu erwerben und sie auf Kunst und Kultur auszuweiten, neben einer europäischen Verwaltungs-Hochschule. Vielleicht auch eine Nummer kleiner. Er schätzt die Chancen für eine Realisierung auf 50:50. Das wäre so sein Wunsch, aber alles laufe halt nur über eine Stiftung, macht Walther Janssen deutlich.


Hauset als Drehscheibe internationaler Kunstausstellungen

Die Máros gelangten 1977/78 bei einem Abstecher von Brüssel über die Autobahn nach Aachen. Beim Bummel durch die schöne Altstadt habe man sich sofort in die Kaiserstadt verliebt, schwärmen Antonio und Rafael Ramirez Máro heute noch. Als sie dann hörten, dass in Hauset die Villa zum Erwerb stand, sei es für sie wie ein Geschenk gewesen. Beiden war klar: Hauset ist nicht der Nabel der Welt. Aber hier gab es bereits bekannte Künstlerinnen und Künstler, mit denen man im Laufe der Jahre zahlreiche Freundschaften geschlossen habe. In der Villa war dann oft „die Bude voll“, lachen beide. Ist doch dieses Haus mit dem passenden Flair für Events kultureller Art wie geschaffen. Quasi ein „Kulturzentrum im Grünen“, nahe der Stadt Aachen.

Da lag es nahe, dass bald schon Konzerte die Besucher erfreuten. „Bei uns haben quasi alle schon gespielt“, heißt es stolz. Und es fanden ungezählte Ausstellungen statt. Dort war eine echte „Drehscheibe internationaler Kultur“ und ein wahres Beispiel der Kulturverständigung in der Euregio. Daher ist es der Wunsch der beiden Máros, dass hier nach Möglichkeit auch weiterhin die Kultur zu Hause(t) sein wird. 

(der)

Aufbruchstimmung in Hauset: Rafael Ramirez und Vater Antonio Máro (von links) haben den Umzug nach Spanien fest geplant. Hauset adé – Spanien olè. Foto: Günther Sander


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Fotos: (der) und privat