Der Igel - Tier des Jahres 2024

Für den Stachelträger im Garten aktiv werden

Region. Seit 1992 wird jedes Jahr von der Deutschen Wildtierstiftung ein Tier des Jahres gewählt, um es in den öffentlichen Fokus zu rücken. Mit dem Braunbrustigel hat der kleine possierliche Stachelträger die Wahl zum Tier des Jahres 2024 gewonnen, das wohl jedes Kind kennt – das es aber in unserer Kulturlandschaft immer schwerer hat. Denn der Igel wird bereits auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt.

Wenn wir seinen Lebensraum weiter in dem Tempo zerstören wie in den vergangenen Jahren und Jahrzenten, droht er in die Kategorie „Gefährdet“ abzurutschen. Wildtierexperten sehen auch weiterhin mit Sorge, dass der Bestand hierzulande offenbar schleichend abnimmt. Igel zählen zu den ältesten Säugetierarten: Die Familie der Igel entstand vor 37 bis 53 Millionen Jahren. In ihrer jetzigen Form gibt es Igel bei uns seit ungefähr 15 Millionen Jahren. 

Das auffälligste Merkmal des Igels sind die zwei bis drei Zentimeter langen, hohlen Stacheln, von denen er im Schnitt um die 8000 besitzt. 240 bis 1400 Gramm bringt er je nach Alter und Jahreszeit auf die Waage.

Um gut durch den Winter zu kommen, sollte er etwa 600 bis 700 Gramm wiegen. Die nachtaktiven Kleinsäuger besitzen einen hervorragenden Orientierungssinn. Sie merken sich Futter- und Nistplätze und speichern davon eine Karte in ihrem Gedächtnis. Als Kulturfolger leben Igel heute vermehrt im besiedelten Raum. Inzwischen gibt es Schätzungen zufolge in Städten bis zu neunmal so viele Igel wie auf dem Land. Damit es dem stacheligen Nachtwanderer gut geht, braucht er naturnahe Flächen statt englischem Rasen und vor allem Hecken statt Zäunen, Mauern und sterile Schotterflächen. In der freien Landschaft ziehen die Einzelgänger allerdings abwechslungsreiche Vegetation und große Hecken vor. Wohl deshalb wird er in England „Hedgehog“ – zu Deutsch „Heckenschwein“ – genannt.

Damit es dem stacheligen Nachtwanderer gut geht, braucht er naturnahe Flächen statt englischem Rasen und vor allem Hecken statt Zäunen, Mauern und sterile Schotterflächen. In der freien Landschaft ziehen die Einzelgänger allerdings abwechslungsreiche Vegetation und große Hecken vor. Wohl deshalb wird er in England „Hedgehog“ – zu Deutsch „Heckenschwein“ – genannt.  In der freien Landschaft ziehen die Einzelgänger allerdings abwechslungsreiche Vegetation und große Hecken vor. Wohl deshalb wird er in England „Hedgehog“ – zu Deutsch „Heckenschwein“ – genannt.

In unseren Gärten bevorzugt er wilde Ecken, also Orte, wo sich die Natur ungestört entfalten kann. „Mit der Gartenpflege sollte man es nicht so genau nehmen. Hecken aus einheimischen Gehölzen, ausgehöhlte Baumstämme oder Wurzeln, Haufen aus Totholz, Laub, Reisig, Staudenresten oder Steinen, bieten einen guten Unterschlupf für die Tiere und außerdem noch eine vielfältige Insektenfauna als Nahrungsgrundlage. In einem herausgeputzten Garten können selbstgebaute oder gekaufte Igelhäuser natürliche Verstecke ersetzen. Das ist gelebter Naturschutz“, sagen die Tierschützer. 

Denn dort kann er sich verstecken, im Sommer seinen Nachwuchs zur Welt bringen und ab November seinen Winterschlaf halten. Außerdem findet er hier seine Nahrung: Insekten, Spinnentiere und Würmer. Dabei hilft ihm sein guter Geruchssinn, mit dem er seine Beute in einem Umfeld von einem

Meter aufspüren kann. An täglich frisch bereitgestelltem Wasser in einer flachen, regelmäßig gesäuberten Schale – wie Vogelbäder – können die Stacheltiere ihren Durst nicht nur im Sommer stillen. Geben Sie Igeln aber keine Milch. Diese vertragen sie nicht und können daran erkranken. Durch ganzjährige Fütterung und bewusst tierfreundlich gestaltete Grünflächen können Gartenbesitzer den Kleintieren eine wertvolle Lebenshilfe bieten. Die zentralen Ursachen dafür, dass die Bestände stetig zurückgehen, sind die Veränderungen der Landschaft und die Verluste von Kleinstrukturen. Auch anhaltende Trockenheit und ungewöhnlich milde Winter als Folgen des Klimawandels beeinflussen Nahrungsquellen und Winterschlaf. 

Das bedeutet Stress für die Igel und verringert außerdem ihren Fortpflanzungserfolg. Hinzu kommt auch, dass viele Igel überfahren werden oder sie ihren Verletzungen durch Mähroboter erliegen. Bei Gefahr rollen sich die Kleinsäuger nämlich zusammen, anstatt zu fliehen, und können so von den Maschinen überfahren und geschnitten werden. 

„Durch unsere Unbeholfenheit wird der Igel allzu oft Opfer falsch verstandener Tierliebe. Menschliche Hilfe benötigen nur verletzte, kranke, mit Parasiten befallene, unterernährte Igel sowie verwaiste Igel. Sie werden leider aber gerade zur Herbstzeit viel zu oft eingesammelt und im Keller überwintert“, erläutern die Biologen. Der Fotograf Heinrich Pützler steuert zu den Bildern aus seinem Garten noch die Informationen bei: „Der sehr helle Igel ist mir erst richtig aufgefallen, als ein „normal gefärbter“ Igel mit ihm im Garten war. Auf dem Bild erkennt man auch gut die roten Augen. Somit hatte ich das Glück, einen Albino zu filmen. Ein Biologe sagte mir mal, dass auf ca. 1000 Igel ein Albino kommt. Das Igel-Bild aus der „Froschperspektive“ war 2015 bei einem Fotowettbewerb vom Museum König in Bonn das Siegerbild von 300 eingereichten Tierbildern“. EIFEL PUR möchte mit diesem Bericht nicht nur viele Menschen über den artgerechten Umgang mit Igeln aufmerksam machen und informieren, sondern auch motivieren, aktiv im Garten etwas für den Stachelträger zu tun. Letztendlich – und das ist das Wichtigste – können wir damit alle einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten.



(pm)

Fotos: Heinrich Pützler