Ein Leben wie Gott in Belgien

Aubel und das Herver Land: Wallonische Gastlichkeit und Kultur

Aubel/Herver Land. Wer ein Leben "wie Gott in Frankreich" führen möchte, der speise in Belgien! Denn die Wallonen deuten die Schöpfungsgeschichte anders als die Bibel. Nach ihrer Diktion hat der liebe Gott am berühmten "siebten Tag" seiner Erderschaffung keine Ruhepause eingelegt. Er gestaltete vielmehr das frankophone Kleinod Aubel.

Die Gemeinde in der wallonischen Provinz Lüttich des Königreiches zählt knapp 4500 Einwohner. Ihre Kulissen: lauschige Heckenwege, sattgrüne Viehweiden, verstreute Bauernhöfe, Kirchtürme, die „Finger zum Himmel“. Hier gefiel, der Sage nach, demWelterbauer das Savoir-vivre im Herver Land so sehr, dass er auf einen geplanten Schmaus in der „Grand Nation“ verzichtete.

Ihm schmeckte der Dreinationen-Staat. Sind die Belgier doch Weltmeister in der Kunst schier süchtig machenderZauberstäbchen namens Pommes frites, traumhafter  Käsevariationen, kräftig- würzigen Klosterbieres und, als Kontrast, der süßen Versuchung Schokolade.


Dieses nahrhafte Quartett aus Leckerland möchten auch die Aachener Grenzgänger nicht missen. Delikatessen aus Nachbars Garten verfallene Öcherpilgern geradezu nach Aubel "van wäge de Fritte, fördä leckere Kies en et stärk Kluesterbier". Es zieht sie magischauf Stätten der Genüsse und Gaumenfreuden im Gourmet-Dorado. Aubelist ein Wohlfühl-Mekka mit Fluidum toleranter "Laisser-faire"-Philosophies einer gastfreundlichen Bewohner. Nicht ohne Hintersinn heißt Aubels Flaniermeile und Treffpunkt  von geselligen Nasch- und Plauschwilligen, Sehleuten und Verkostern "Place des Saveurs" (Platz des würzigen Geschmacks).

Sonntagsmarkt, frühmorgens in Aubel. Schlemmerparadies für alle Sinne! Eine Budengasse der Verheißung, Rendezvous unverfälschter Culture belge mit internationalen Köstlichkeiten. Bodenständiges darf nicht fehlen.

 Apfelkraut von legendärer Güte etwa. Diese Spezialität, vereint mit Käse - ein Gedicht mit schmackhaften Strophen! Dazu ein Glas Cidre (Apfelwein) - "A votresanté!"

Aubel ist eine weltoffene Kommune, der historische Ortskern („au vieil Aubel“) wohltuend belebt mit Cafés und Bistros. Und die sind gefüllt mit euregionalen Besuchern. Und wer das kulinarische Paradies nach Visite der sehenswerten Pfarrkirche verlässt, ist mit den Schönheiten des Herver Landes noch lange nicht am Ende. 

Val Dieu, das „Tal Gottes“, öffnet sich Wanderern und Naturfreunden mit all seiner ursprünglichen Pracht. Das Prunkstück inmitten imposanter Kulissen von Fauna und Flora: die 800 Jahre alte Zisterzienserabtei „Unsere Liebe Frau“. Und dann, auf Sichtweite mit diesem im Dreiländereck einzigartigen Gotteshaus, ein hochkarätiger Gourmettempel. 

Nicole Beckers, Inhaberin der Schlemmeroase „Aux Berges de la Bel“, ihr Maître, Koch Christoph Barnabé und deren versierte Brigade aus „Hâute cuisine“ und einladendem Willkommen-Service, haben aus ihrem Restaurant mit Sachkunde, Fleiß und Pfiffeine Schlemmerherberge der Extraklasse gemacht. Wäre es da ein Wunder, wenn Neuankömmlinge im Gourmettempelbegrüßt würden mit „Hereinspaziert! Neben dem lieben Gott ist noch ein Platz frei!“


(ms)Fotos: bvl