Waldi’s Verzällche

Karl-Heinz Beul aus Frechen- rüstiger und lustiger- Rentner und seit über 10 Jahren einer meiner besten Kunden. Heute 92 Jahre alt und ein Freund. Er kam häufig mit seiner Frau zum Kauf, zum Gespräch und zum Kaffeetrinken. Dann kam er nicht mehr. Ich erfuhr dass er krank und gebrechlich war. 

Ich konnte es nicht glauben und besuchte ihn. Dieser rüstige Kriegsveteran stand kurz vor seiner letzten Ölung. Er war ein Pflegefall geworden-im Haus von oben in Parterre gezogen- lag er im Krankenbett, um in Demut sein Schicksal anzunehmen. So wollte ich ihn nicht sehen. „Wer nicht kämpft hat schon verloren“ habe ich ihm zugesprochen. Im Eifeler Dialekt und mit viel Emotion sagte ich ihm unbequeme Dinge. 

Das hat ihm nicht so gefallen. Es sind deftige Worte gefallen, die ich nicht öffentlich wiedergeben möchte. Daswarenja schon so etwas wie Befehle, die er ja in seiner Soldatenzeit auch entgegen nehmen musste. Es waren schon auch die berüchtigten „Tritte in den Hintern“.

Und Karl-Heinz kämpfte. Ich besuchte ihn immer wieder. Er hatte sich stetig erholt. Vom Krankenbett zum Rollstuhl, dann Rollator und erste Gehversuche, und nun Stock, so hat er sich rausgekämpft. Ich habe mich für ihn gefreut wie ein kleines Kind. Natürlich erfuhr er auch den Rückhalt seiner lieben Frau. „Jetzt kann ich meinem „Engelchen“ auch wieder nachlaufen“, ist einer seiner Sprüche. 

Heute geht er sogar zweimal die Woche in die Muckibude. Immer wenn er Langeweile hat und natürlich auch Zeit hat, kommt er mit seiner Frau zum Kaffeetrinken und zum Schwaade nach Krekel.  War es die Macht der - zugegeben harschen Worte, oder der Glaube an sich selbst. Lassen wir es unbeantwortet.

Bes nächste Mond – Euer Waldi


(bvl)