Nie-wieder-Krieg

so steht es auf einem großen Banner, das seit Februar 2022 in unserer Klosterkirche hängt. Zu sehen ist eine weiße „Friedens“-Taube und eben in übergroßen Lettern der Satz: Nie wieder Krieg.

Und jetzt feiern wir erneut Weihnachten.

Es werden andere Weihnachten werden, jedenfalls für sehr, sehr viele Menschen.


Heimatlose, Vertriebene, Geflüchtete

Ängstliche, Mutlose, Bedrohte,

Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen,

Alte und Zerbrechliche und, und, und…


Es ist nicht nur dieser teuflische Krieg in der Ukraine, denn wir haben leider unsere Augen vor den anderen Kriegen in unserer Welt verschlossen. Es sind kriegerische Konflikte weltweit, es sind Hungersnöte und Naturkatastrophen die mich erschüttern, die uns längst bekannt sind - aber die weit weg waren. Diese Krisen kommen näher, berühren uns in alltäglichen Situationen, machen Angst.

Und gerade deshalb: Lasst uns Weihnachten im Urverständnis dieses Festes feiern.

Lasst uns in dem Kind von Bethlehem den Erlöser und Heiland erkennen. Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Zuwendung und der Mitmenschlichkeit.

Bei uns in den ehemaligen Internatszimmern wohnen seit einigen Monaten über 50 Asylanten und Flüchtlinge, haben Menschen aus der Ukraine, aus Afghanistan, aus Mazedonien, Irak, Iran, Syrien und Guinea, Eritrea, Ghana eine Herberge gefunden. Meist nur klein, aber im Gegensatz zu dem Stall in Bethlehem schon fast luxuriös.

Natürlich prallen hier Kulturen aufeinander, ist nicht immer alles nur Friede, Freude, Sonnenschein - aber wir von der Franziskusstiftung und vom Kloster haben Herberge angeboten.

Wenn ich dem kleinen vierjährigen Belal, dem jüngsten Familienmitglied der afghanischen Großfamilie morgens begegne, er barfüßig mit seiner Mutter mir entgegeneilt und ein fröhliches: „Guten Morgen“ ruft, ist das für mich auch Weihnachten.

Ich denke wir können die Welt nur dann verändern, wenn wir offen füreinander sind, wenn wir von dem geben was wir oft im Überfluss haben - wenn wir die Herzen sprechen lassen und vor allem den Kopf nicht in den Sand stecken.

Von Herzen wünsche ich, auch im Namen der Brüder hier in Vossenack

und der Franziskusstiftung, Ihnen, Ihren Familien und Freunden, allen Leserinnen und Lesern von Eifel PUR,

ein gesegnetes, fried- und hoffnungsvolles Weihnachtsfest.





Br.Wolfgang Mauritz ofm

(Guardian des Franziskanerklosters, Präsident der Franziskusstiftung, Leiter des Kloster-Kultur-Kellers)

-und doch Weihnachten 2022