THW Euskirchen – mit der Lizenz zum Helfen

Die blauen Fahrzeuge fielen besonders in den Tagen nach der Hochwasserkatastrophe in den betroffenen Gebieten auf. Die weißen Buchstaben „THW“ auf diesen Fahrzeugen bedeuten „Technisches Hilfswerk“, aber wer und was verbirgt sich dahinter? Wir haben ein Interview geführt mit Burkhard Aehlich (Zugführer) der Bundesanstalt THW Ortsverband Euskirchen, siehe Video.

Besonders ist herauszustellen das die sich das THW OV Euskirchen aus ehrenamtlichen Helfer*innen zusammensetzt und keine Angestellten oder Beamte anstellt.

Das THW OV Euskirchen kommt auf Anforderung in den Einsatz, durch Behörden oder Partner mit entsprechender Einsatzorganisationsstruktur. Dies Bedeutet das THW nicht durch privat Personen in den Einsatz gebracht werden kann. Die erste Aufgabe des THW ist die Sicherung und Herstellung von Infrastrukturen, z.B. frei pumpen von Straßensenken anschließend geht das THW in Fläche zur Unterstützung der Bevölkerung.

Natürlich arbeiten das THW auch parallel, wenn die Einsatzmittel wie Einsatzkräfte und Geräte zulassen, manchmal haben diese eine Zulaufzeit von Stunden. Das war besonders bei der Hochwasser Katastrophe die besondere Herausforderung, da alle Nahbereiche betroffen waren.

Ein paar Hintergrundinformationen und Fakten:

Der Ortsverband Euskirchen wurde 1953 gegründet und hat seinen Sitz in Euskirchen in der 2013 neu gebauten Unterkunft auf der Otto-Lilienthal-Straße. In Euskirchen ansässig sind ein technischer Zug, bestehend aus einem Zugtrupp, einer Bergungsgruppe, einer Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung und einer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. Die Helferinnen und Helfer sind ehrenamtlich tätig im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr und des überregionalen Katastrophenschutzes. Einsatz technisch „teilen“ sich die Ortsverbände Euskirchen und Schleiden das Kreisgebiet Euskirchen.

Der Ortsverband Euskirchen und der Ortsverband Schleiden waren während der Hochwasserkatastrophe in der Region eingesetzt - die Einsatzkräfte haben Menschen gerettet, Häuser abgestützt, Gebäude leer gepumpt, Fahrzeuge und Hindernisse aus Gewässern geborgen und darüber hinaus vielfältig Hilfe geleistet.

Eine Besonderheit auf dem Gelände an der Otto-Lilienthal-Straße ist das Projekt Multifunktionscontainer (MFC) des THW Euskirchen. Das Projekt wurde Anfang Dezember 2019 mit der Einweihung nach rund neun Monaten Planungs- und Bauzeit erfolgreich abgeschlossen.

Am MFC können unter anderem die folgenden Fähigkeiten ausgebildet werden:

-        Anlegen und Sichern von Leitern

-        Arbeiten auf Leitern

-        Einsatz der Absturzsicherung

-        Bau einer Seilbahn

-        Retten von Personen (Leiterhebel, schiefe Ebene etc.) aus Höhen und Tiefen

-        Abseilen von Personen

-        Bewegen von Lasten, durch Anheben der gesamten Konstruktion (circa sechs Tonnen) mit 

verschiedenen Hebezeugen (Hebekissen, Hydropresse, Zahnstangenwinden)

-        Sichern von Lasten, Abstützen zum Beispiel mittels Kreuzstapel

-        Wasserförderung über circa acht Meter Höhenunterschied

Darüber hinaus bietet der 1,30 m hohe „Keller“ des MFC einen durch LKW-Planen abgedunkelten Bereich, indem eine Trümmerstrecke eingerichtet wird. Innerhalb dieser Strecke werden Hindernisse eingebaut (Röhre 0,8m mit Durchmesser, Stahl- und Holzteile), die beseitigt werden müssen.

Auch andere Institutionen wie die Feuerwehr nutzen den MFC zur Aus- und Weiterbildung ihrer Retter.

Alle Einsatzkräfte sind ehrenamtlich tätig. Sie erhalten eine Grundausbildung, die Persönliche Schutzausstattung und ggfs. Impfungen um die Einsatzbefähigung zu erwerben. Weiterführende Ausbildungen erfolgen auf regionaler Ebene oder an den drei THW-Bundesschulen.

Bei Einsätzen werden die THW-Kräfte von der Arbeit freigestellt, dies regelt das THW-Gesetz.

Weitere Infos zum THW Euskirchen gibt es im Netz: http://thw-euskirchen.de/startseite/