Printen, Latzemeng, decke Jeärsch & Co

Gaumenfreunden aus der Region

Was den Menschen einer Region besonders gut schmeckt und was traditionell bevorzugt auf deren Teller kommt, verrät manchmal mehr über ihre Eigenarten und ihr Leben, als eine bloße geschichtliche Chronologie. „Man ist, was man isst“, heißt eine Redensart. Doch wie die Menschen sich ernähren, hatte in früheren Zeiten vor allem damit zu tun, was die Ackerböden her gaben und das Klima des Umlandes zuließ.


Gebäck und Nachspeisen:

Aachener Printen sind weltbekannt und nicht nur zur Weihnachtszeit gefragt. Sie dienen auch als Geschmacksträger für viele weitere Leckereien. In der Region stehen gerne auch Printen-Auflauf, Printen-Schichtspeisen oder Printen-Parfait auf der Speisekarte. Selbst beim bekannten Rheinischen Sauerbarten findet sie beim sogenannten Sauerbraten mit Printensoße ihren Einsatz.

Nicht weg zu denken ist der Poschweck, ein aus warmer Milch, Hefe und feinen Gewürzen gebackenes süßes Weißbrot. Eine Art interkulturelle Zusammenarbeit (Belgien, Niederlande und Aachen) ist der Reisfladen. Ihn gibt es in vielen Varianten, wie beispielsweise mit Kirschen oder Aprikosen.
Die Eifel steuert bei den Backwaren ihre „Monschauer Dütchen“ ein feines Biskuitgebäck, hergestellt nach handwerklicher Überlieferung aus dem Jahre 1770, bei. Aber auch die Eifeler Knudeln gelten in der Nordeifel auch heute noch als Hauptmahlzeit, oftmals am fleischlosen Freitag. Besonders gut schmecken dazu eingemachte Waldbeeren oder Pflaumen. 

Ein Rezept für die beliebten Apfelküchlein, gilt für alle Obst-Eierkuchen. Besonders beliebt in der Eifel war Waldbeerpfannkuchen. War die Waldbeersuche an einem Tag erfolgreich, dann war der „Worbelepannekooche“ voll von den kleinen Waldfrüchten. War der Ertrag spärlich, schwammen allerdings nur wenige Beeren in dem Teig. Holunder- und Buchweizenpannkuchen gehörten besonders in früherer Zeit  auf den Tisch, erfreuen sich aber wieder wachsender Beliebtheit.

In der Vergangenheit ging man sorgfältiger mit Lebensmitteln um als heutzutage allgemein üblich. Ein Grundprinzip war es, nichts wegzuwerfen und auch den kleinsten Rest noch irgendwie zu verwerten. Das Gericht „Arme Ritter" ist als "Verwendbrot" seit dem 14. Jahrhundert als einfache Speise armer Leute bekannt.

Es ist in Mecklenburg genauso zu Hause wie in Hessen, aber auch in England, Österreich und Polen. Trotzdem sieht man es manchmal als Eifeler Spezialität, nimmt Milch von glücklichen Eifelkühen, Eier von freilaufenden Eifelhühnern, Eifeler Brot und nennt das Ganze dann „Armer Eifelbauer".

Fleischspeisen: 

Das waldreiche Umland beschert eine reichhaltige Auswahl an Wildgerichten. Hirschkeulenbraten oder Hirschragout und verschiedene Varianten vom Wildschwein stehen nach wie vor ganz oben in der Beliebtheitsskala. Aber besonders der Rheinische Sauerbraten hat seine Liebhaber – und nicht nur im Rheinland - gefunden. Mit Rübenkraut und Printen süß verfeinert, genießt man das weichgekochte, faserige Fleisch (gerne auch vom Pferd) mit Klößen und Apfelmus. Alt-Eifeler-Rinderschmorbraten und Schweinebauchrouladen sind weitere typische Aachener/Eifeler Fleischspezialitäten.

Eintöpfe und Aufläufe:
Graupensuppe mit Gemüse ist aktuell wieder auf dem Vormarsch. Graupen sind enthülste, zerkleinerte und kugelig geschliffene Gersten- oder Weizenkörner. In der Eifel wurden zum Kochen vorwiegend die Körner der Gerste benutzt. Da die „decke Jeärsch" sehr sämig wird, eignet sie sich bestens für dicke Suppen.
Die Kartoffelsuppe war wohl die häufigste Eintopfsuppe auf Eifeler Tischen. Neben den üblichen Suppengemüsen (Möhren, Porree, Sellerie) nahm man auch Wirsing, Blumenkohl, Kohlrabi, Bohnen oder was es sonst gerade 
 


im Garten zu ernten gab. Abgeschmeckt wurde die Suppe mit verschiedenen Kräutern; neben Petersilie und Schnittlauch auch mit Thymian, Liebstöckel, Salbei oder mit einigen Pfefferminzblättern.

Seinen Namen „Himmel und Erde“ hat das Kult-Gericht von den Kartoffeln, den Früchten der Erde, und den Äpfeln, einem Geschenk des Himmels. Mit Feuer und Wasser, die zum kochen nötig sind, sind alle vier Elemente zusammen, die schon die Griechen kannten: Feuer, Wasser, Luft (Himmel) und Erde. „Latzemeng“ ist ein Eintopf, der für viele weitere Eintöpfe mit Kartoffeln steht. Ob man nun frische Löwenzahnblätter (Latzemeng), Endiviensalat oder junge Brennnesseltriebe unter die Kartoffeln quetscht, ist heutzutage reine Geschmackssache. Wichtig ist nur, dass durchwachsener Speck und Zwiebeln nicht fehlen dürfen.

AVL