Frischer Wind im Nideggener Karneval

Gelungener Einstand des neuen Karnevalsvereins „NiKa"

Dana Pohl, die Initiatorin und die Damen des Vorstandes (4. von links)

Nideggen. Die Gebete Nideggener Jecken wurden erhört, und sie erlebten in dieser Session einen neuen Karnevalsverein, der den Fastelovend in ihrer Herzogstadt kräftig aufmischte und bereicherte. „NiKa“ (Nideggener Karnevalsverein), so der Name des neuen Vereins, kommt nicht nur mit frischen Vereinsfarben daher, sondern auch mit neuen Ideen und jede Menge Engagement. Er will dazu beitragen, dass auch künftig d'r Zoch ausgelassen und kreativ durch seine Stadt ziehen kann.

Die Idee zu diesem Vorhaben entstand sozusagen „auf der Bank“. Besser gesagt auf der Behandlungsbank in der Physiotherapie-Praxis der Initiatorin Dana Pohl. Dort wurde sie oft von Patienten gefragt: Wann denn der Karnevalszug in Nideggen stattfinden würde? „Da kam leider immer die Antwort: Gar nicht, weil nach den Beschränkungen der Coronazeit auch noch die bestehende KG im Begriff war, sich aufzulösen.“ Dana Pohl selbst beschreibt sich als Karnevalsjeck durch und durch. Ihre Mutter, Ruth Pohl, leitete lange Jahre die örtliche Tanzgarde. Schon als Dreijährige ist Dana Pohl im Sträflingskostüm bei einem Umzug mitgegangen. Das prägt!

Schnell fand die kommunikative Physiotherapeutin enthusiastische Mitstreiterinnen. Zusammen mit Tina Offermann, Nadine Babel, Miriam Wunder, Vivien Wunder-Egyptien, Lisa Schatzberger und Heidi Maul-Pick stürzte sie sich in die vielen Vorarbeiten. Am 17. Juli dieses Jahres war es dann soweit und der Verein konnte offiziell ins Vereinsregister eingetragen werden.

Das Besondere an dem neuen Karnevalsverein ist, dass der Vorstand aus Damen besteht. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Nideggen über den Karneval als Gemeinschaft zu stärken. Wir sind der Meinung, dass alle gleichberechtigt Nideggener sein sollten. Ob zugezogen, oder Ur-Nideggener. Und überhaupt – Diversivität ist uns sehr wichtig, um ein Zeichen gegen überholte Rollenmuster zu setzen – und weil das Leben eben einfach so ist!"


Damit für die Session auch alles möglichst gut funktioniert, arbeitet der „NiKa“ mit den örtlichen Schützenverein und der Feuerwehr zusammen – natürlich auch als Zeichen der gemeinschaftlichen Verbundenheit. „Wir wollen Talente bündeln und viele Ideen mit in den Karneval hineinbringen, denn Fastelovend soll Freude machen, lustig und ausgelassen und in erster Linie ein unvergessliches Erlebnis sein“, erklärt Dana Pohl. Das diesjährige Motto lautet deshalb auch treffend: „Loss mer all zesamme fiere“. Dabei konzentrieren sich die Damen des „NiKa“ auf den Straßenkarneval und seinen „Zoch“, der traditionell am Karnevalssonntag, den 11. Februar stattfand. Vom Zülpicher Tor aus starteten die Gruppen und marschierten als Fußgruppen in die Altstadt ein. „Zeichnet man den Verlauf des Zochs in die Nideggener Stadtkarte ein, erkennt man sinnigerweise die Form eines Herzen.“

Als Wappentier des „NiKa“ präsentiert sich stolz eine Löwin und ersetzt damit den männlichen Gegenpart des Nideggener Stadtwappens. Auch die Vereinsfarben sind eher außergewöhnlich: Pink oder Beere, gemischt mit Gold. Und ein weiteres Statement der Karnevalistinnen lautet: „Wir gendern!“ Damit möchten sich die Damen für mehr Offenheit und Toleranz einsetzen. Aber neben den vielen neuen Ideen gibt es auch Tendenzen für das "Back to the Roots“, wie beispielsweise die traditionelle „After-Zoch-Party“, die nun wieder wie früher am Nideggener Markt stattfindet.

Auch wenn sich das alles sehr weiblich anhört: „Wir freuen uns selbstverständlich auf jedes männliche Vereinsmitglied." Natürlich gehören zum „NiKa“ längst Männer, auch wenn sie noch in der Unterzahl sind. Aktuell verzeichnet der Verein 145 Mitglieder plus Kinder und etliche Männer.

„Da die diesjährige Session sehr kurz war, konnten wir nicht alle unsere Wünsche umsetzen. Für das nächste Jahr wollen wir unbedingt einen eigenen Mottowagen realisieren. Bereits jetzt haben wir dafür schon viele Helfer und Helferinnen, die sich aktiv in die Sache mit einbringen wollen“, freuen sich die Damen des Vorstands.

(bvl)

Fotos: "NiKa", Privat