Kleine Biene – große Leistung

Siggi Krisch – Altimker

Kall-Roder

„Süß ist was ich schaffe, stechend meine Waffe, meine Höschen gelb wie Gold, allen Blumen bin ich hold“. Lösung des Rätsels- Die Biene. Bienen halten hat in Deutschland eine lange Tradition. Heute ist es auch vermehrt ein trendiges Hobby, das auch junge Leute fasziniert und begeistert. Der Garten von Altimker Siggi Krisch mit Obstbäumen, Gemüse- und Kräuterbeeten ist eine einzige Blühfläche. Hinter seinem schmucken Fachwerkhaus tummeln sich in dem Idyll, Hühner, Schafe und Pferde. Dort stehen auch die 12 Bienenstöcke des Freizeitimkers. Davon sind 8 aktiv. Die anderen sind ehemalige Schwärme und Jungvölker. Bereits im zarten Kindesalter - also noch wackelig auf den Beinen - entdeckte der heute 81- jährige ehemalige Studienrat und Diplom- Physiker durch den Vaters eine Liebe zu den fleißigen Insekten. Er, und ca.150.000 Imker mit knapp eine Million Bienenvölkern sorgen in Deutschland für eine reich gedeckte Honigtafel. Die deutschen Imker mit ihren Bienen gehören zu den fleißigsten der Welt. Jedes


Jedes Bienenvolk produziert eine durchschnittliche Erntemenge von 20-30 Kilogramm Honig. Zusammengerechnet ernten die deutschen Imker 15.000 – 25.000Tonnen Honig im Jahr, das entspricht etwa 20 Prozent des Verbrauchs in unserem Land. Die Nachfrage nach echtem deutschen Honig übersteigt aber bei weitem das Angebot. Das liegt daran, dass wir Deutschen auf einem Spitzenplatz im weltweiten Honigverzehr liegen: Pro Kopf und Jahr schmieren wir uns rund 1 Kilogramm Honig ums Maul. 

Auf die Blüte, fertig, los!     

Honigbienen sind die kleinsten aber leistungsstärksten Nutztiere mit kollektivem Bewusstsein. „Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“, soll Albert Einstein über die Bedeutung der Bienenvölker ausgesagt haben. Bienen sind echte Teamplayer. In einem Bienenvolk arbeiten alle Bienen zusammen und jedes Tier übernimmt bestimmte Aufgaben. „Durch ihre enorme Bestäubungstätigkeit leistet die Honigbiene 


unverzichtbare Dienste für die Artenvielfalt in der Natur. Sie sorgt für größere Pflanzenvielfalt und damit für die Nahrung einer Vielzahl von Tieren. Auch die Erträge zahlreicher Nutzpflanzen werden durch den Bienenflug gesteigert“, erläutert Siggi. Die Biene ist weltweit das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft. Der jährliche volkswirtschaftliche Nutzwert wird in Deutschland auf vier Milliarden Euro geschätzt. 


Imker- ABC

„In der Klimazone der Eifel beginnt das Bienenjahr bereits im Februar. Eine Biene fliegt im Umfeld von ca. zwei Kilometern so lange Blütenarten an, wie sie Nektar findet. Aus 3 kg Nektar werden durch verdunsten von Wasser und Zusetzen körpereigener Stoffe, sowie um tragen – 1 Kilogramm Honig. Der Ertrag für ein Bienenvolk im Jahr beläuft sich auf 40 – 50 Gläser. Im Sommer leben bis zu 60.000 Arbeiterinnen in einem Stock; eine Königin und ca. 500 Drohnen. Königinnen legen bis zu 2000 Eier pro Tag. Die Arbeiterinnen verbringen ihre ca. sechs Wochen lange Lebenszeit als Sammlerinnen. Im Winter schrumpft das Bienenvolk auf über die Hälfte“, gibt Siggi einen Einblick in Zahlen. Der Honig wird etwa von Mai bis Mitte August geerntet. Das ist dann auch die arbeitsreichste Zeit des Imkers, und es verlangt sehr viel Einsatz um die Bienen sachgerecht zu betreuen und zu führen, wie es in der Fachsprache heißt. Bienen werden heute überwiegend in Kästen aus Holz oder Styropor gehalten. 

Da sie sich ab Mai sehr schnell vermehren, muss man immer wieder durch Einhängen neuer Mittelwände und Aufsetzen des Honigraumes neuen Platz schaffen. Zur Ernte werden nur Honigwaben entnommen. Die Wabendeckel aus Wachs müssen entfernt werden, bevor der Honig in einer Schleuder aus den Waben mittels Zentrifugalkraft gelöst wird. Nach dem schleudern wird der flüssige Honig durch sieben von Verunreinigungen getrennt. Imkerei und Honig unterliegen bei der Ernte der Lebensmittelhygiene-Verordnung. Bei der Verarbeitung ist deshalb auf strengste Sauberkeit zu achten. In der Zeit der Winterruhe macht der Imker die Arbeitsgeräte für das neue Bienenjahr einsatzbereit, streicht und repariert die Bienenkästen, drahtet Rähmchen und zieht Mittelwände ein. Dann ist er bestens auf das neue Bienenjahr vorbereitet.

Gentechnisch veränderte Pflanzen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der Verlust von Blühflächen, oder der Befall durch Parasiten, und damit verbunden das Bienensterben, stehen auch heute weiter im Focus der Öffentlichkeit. „Wir alle sollten uns um die Verbesserungen der Lebensbedingungen für Honig- und Waldbienen bemühen“, so der Schlussapell von Siggi dem Altimker, der mit seinem Hobby sehr zum Wohle der Allgemeinheit beiträgt.

Wichtig ist das wir begreifen: Wenn an Bäumen Früchte reifen,

wachsen diese wie man weiß, nur durch großen Bienenfleiß.



Autor: Peter Meurer

Fotos: Margret Nath und Peter Meurer