Waldi’s Verzällche


Sollte man typische Symptome einer Infektion wie trockenen Husten, Störung des Geschmacks- oder Geruchssinns aufweisen, und Fieber haben, ist eine Teilnahme an Konzerten untersagt. Das gilt heute in Corona- Zeiten. Das galt aber noch nicht beim damaligen klassischen Konzert zu dem ich im doppeltürmigen „Eifel- Dom“ in Kalterherberg von meinem Freund Herbert Prümmer- Gründer der Stiftung „Zesame Stonn“ eingeladen war. Ich war noch nie im „Eifel- Dom“ und so packte mich neben der Konzerterwartung auch das Fieber oder die Neugier, welche antike Schätze es für mich als Antikhändler „durch und durch“ zu sehen gab. Das Kirchenschiff war zu einer Philharmonie umgewandelt, und die Profimusiker aus Russland und der Ukraine wollten kostenlos für den guten Zweck der Stiftung anspruchsvolle Werke großer Meister präsentieren. Mehrere Hundert Besucher waren im entsprechenden Dress zu dieser Spendenaktion erschienen. Die Unterhaltung fand ob dem würdigen Rahmen vorab nur im Flüsterton statt. Es war darüber hinaus „saukalt“, und auch das Gebläse der Bodenheizung gab nur einen sachten Ton von sich. Beim Einspielen der Musiker auf die gleiche Tonhöhe war es „mucksmäuschenstill“. Ich hatte mich schon beim Eintreten in die Kirche umgesehen, und die hölzerne Kanzel als antikes Highlight ausgemacht. Um es kurz zu machen. Ich erhob mich just beim Einspielen, trat an die Kanzel, und klopfte auf Holz um die Echtheit der Holzart zu prüfen. 

Natürlich nicht in der gleichen Tonlage und nicht im Einklang der Musiker, und deshalb nach Auffassung der Besucher äußerst störend. Diese wären sicherlich noch mehr betreten, hätte ich die Kanzel auch noch betreten. Mein Freund Herbert Prümer war sehr pikiert, und maßregelte mein Benehmen in dem Gotteshaus sehr massiv. Ich sagte noch zu ihm: Komm lass doch die Kirche im Dorf. Sie blieb im Dorf, dafür bekam ich „Lokalverbot“. Ich erinnerte mich dann an fromme Sprüche wie: Ich bin mit mir im Lot, bin mir als Mensch nicht entglitten. Und weiter: Was die Kirche nicht verhindern kann, pflegt sie wenigstens zu segnen. Diese Gedanken aus der Feder berühmter Personen, entsprachen natürlich nicht einer biblischen Reue. Rückblickend kann ich aber sagen: Unsere Freundschaft hat bis heute nicht darunter gelitten. Auch mit Gott bin ich im Reinen, obwohl ich mir bei jedem Jahreswechsel von ihm wünsche, etwas „fitter“ zu werden. Gott aber muss „fetter“ verstanden haben. Ab heute nehme ich ab. 


Bes nächste Mond – euer Waldi


Autor : Peter Meurer