Westernreiten im Cowboy- Stil

Laura Klein – erfolgreiche Turnierreiterin

Kall- Roder. Am langen Zügel, den Westernhut leicht ins Gesicht gezogen, dem Sonnenuntergang entgegen reiten, wie einst Nscho-tschi Winnetous Schwester. Das mag auch für Laura Klein der Cowboytraum schlechthin gewesen zu sein. Das Reiten im „Wilden Westen“ der Eifel bedeutet für sie Freiheit, Abenteuer und Naturnähe, und steht für ein besonderes Lebensgefühl im Sattel. Laura begann mit dem Reiten schon von klein an. Sie war erst 5 Jahre, und noch ohne Reitunterricht, als sie in Begleitung die ersten Ausritte unternahm

Im Alter von 12 – 14 Jahren, und ohne eigenes Pferd hat Laura kurzfristig ins Springreiten reingeschnuppert, und einige Turniere bestritten. 2011 kaufte sie dann ihr eigenes Pferd, jedoch ohne Turnierambitionen zu haben. Der Wallach stammt aus der Rasse der Paint Horses und erhielt den Namen „Stallone Twares Hank“.

Sie bilden ein Team miteinander, und Laura besitzt und reitet ihn auch noch heute. „Ein Paint Horses ist ein geschecktes Pferd, welches ihren Ursprung im American Quarter-Horsehat. Es handelt sich hierbei um ein Westernpferd – kompakt und wendig, mit stark ausgeprägter Muskulatur, mächtiger Hinterhand, und ehrlichem gutmütigen Charakter“, erklärt Laura diese Pferderasse. Trotz der nur mittleren Größe mit einer Widerristhöhe von maximal 160 cm, tragen diese Pferde auch schwergewichtige Erwachsene mit schwerem Westernsattel in jedem Gelände. Sie sind leicht zu reiten, willig und nervenstark, sowie trittsicher in jedem Gelände.

Weitere Eigenschaften sind Schnelligkeit und gutes Sprintvermögen, und damit eignen sie sich hervorragend für das Turnier-, Spazier-, Wander- und Westernreiten. Sie können ganzjährig im offenen Stall auf der Weide robust gehalten werden.

Westernreiten ist aber ein rasseoffener Sport. Es können auch andere Pferde- und Ponyrassen im Westernstil ausgebildet und geritten werden. Reiten lernt man nur durch Reiten. “Auf dem Rodehof in Kalterherberg, mit einer Trainerin vor Ort, erlernte ich die Westernreitweise und mein vierbeiniger Partner wurde zum Westernpferd ausgebildet“, erläutert Laura. Westernpferde werden darauf trainiert, bei einem Impuls- zum Beispiel der Hilfe zum Antraben – zu reagieren und dann ohne weitere Einwirkung des Reiters in diesem Tempo zu bleiben. 

Die Pferde müssen möglichst eigenständig arbeiten und auf kleinste Gewichts- und Schenkelhilfen ansprechen. Daher kommt die typische einhändige Zügelführung, die man von den Cowboys kennt. 

Über das Erlernen und Verfeinern der Hilfengebung wird später das abgestimmte Zusammenspiel aller Hilfen erreicht. Daraus entwickelt der Reiter dann mit zunehmendem Verständnis für die Reitlehre und entsprechender Erfahrung ein immer feineres Gefühl für seinen Körper und sein Pferd. Hier schließt sich der Kreis…Reiter und Pferd bilden eine Einheit. Spektakuläre Stopps bei denen das Pferd mit der Hinterhand fast auf dem Boden sitzt und mit den Vorderbeinen weiterläuft, oder schnelle Drehungen um die Hinterhand, verbunden mit Rodeo mäßiger Atmosphäre und Cowboykleidung, prägen das Bild vom Westernreiten.

Allerdings gibt es auch hier Regeln, wie Reiter und Pferd bei einem Turnier ausgestattet sein müssen. Das variiert von Disziplin zu Disziplin. Hut, Jeans und Stiefel gehören immer dazu. „Nachdem ich zu einem Westernreitturnier- des Dachverbandes EWU – Erste Westernreiter Union Deutschland e.V. - als Besucher teilnahm, fand ich Gefallen an der Art der Wettkämpfe und den Prüfungen.Danach erfolgte meine erste Teilnahme mit meinem vierbeinigen Partner in der unteren Leistungsklasse, nach dem von der EWU vorgegebenen Regelwerk.

Die Klassen sind gestaffelt, von 5 bis 1,5 ist die Einsteigerklasse, und dann wird es immer anspruchsvoller. Zum Aufsteigen in die nächste Gruppierung erreitet man Punkte die aufs Jahr angerechnet werden“, erläutert Laura ihren Einstieg in den Turniersport. Mit zehn verschiedenen Disziplinen und in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen ist dieser Reitsport sehr umfangreich aufgestellt.

Ob bei Tagesturnieren oder Landesmeisterschaften über mehrere Tage, Laura Klein war dabei auch als Allroundchampion- Tagessieger immer sehr erfolgreich. Fast auf jedem Turnier hat sie Pokale mitgenommen. Ihre größten Erfolge waren 2018 mit Bronze bei der German Open- Deutsche Meisterschaft, sowie den Gewinn der Rheinlandmeisterschaft 2018. 

Bedingt durch die Corona- Pandemie haben in den letzten Jahren keine Turnierveranstaltungen stattgefunden. Nun ist es aber wieder soweit. Ihr letztes Turnier- eine Qualifikation zur deutschen Meisterschaft- hat Laura Ende Mai 2022 in Aachen, in zwei Prüfungen erfolgreich bestritten. Seit 2019 hat sie ihr Westernpferd „Stallone Twares Hank“ auf dem wunderschönen Heinrichshof auf den Höhen von Blankenheim eingestellt. Eine moderne Reit- und Freizeitanlage. Westernreiten war noch vor ein paar Jahren eine ziemliche Randsportart.


Die Zuschauer auf den Turnieren waren überwiegend Freunde und Bekannte der Teilnehmer. Auch Sponsoren sind noch sehr rar anzutreffen. Corinna Schumacher- die Frau vom mehrfachen Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher und ihre Tochter Gina sind wohl die bekanntesten Namen die im Westernreiten ihre sportliche Heimat gefunden haben.Heute, ist Westernreiten die am schnellsten wachsende Reitsportart, mit entsprechend wachsenden Mitgliederzahlen.

Zum Pferd: Mein Gold klimpert nicht und glitzert nicht. Es glänzt in der Sonne und wiehert in der Nacht.

Weitere Infos: Heinrichshof Blankenheim +49 (0) 2449 9195387- www.heinrichshof-blankenheim.de, info@heinrichshof-blankenheim.de


Autor: Peter Meurer

Fotos: Fizzy Color, A. Reidt, M. Klein