Eichhörnchen

Sympathische Nussliebhaber und Kletterkünstler

Nordeifel

Kaum ein heimisches Wildtier ist so beliebt wie die Eichhörnchen. Sie sind schwindelfreie Kletterer, fleißige Nusssammler und zudem sind sie sehr anpassungsfähig. Nicht zuletzt wegen ihres putzigen Aussehens und der flinken und geschicklichen Art, zählen Eichhörnchen zu den bekanntesten Tieren unserer Heimat. Durch ihre geringe Scheu vor uns Menschen und ihre Vorliebe für den urbanen Raum, sind die possierlichen Nager in den letzten Jahren zum Symboltier für die Natur, auch in den Städten der Eifel geworden. Der Name stammt nicht etwa von der „Eiche“ oder „Eicheln“ ab, sondern vom althochdeutschen „aig“, was so viel wie „sich schnell bewegen“ bedeutet. Die Nagetiere gehören zu der Familie der Hörnchen. Sie sind ca.20 bis 25 Zentimeter lang, haben muskulöse Hinterbeine und lange bewegliche Greifzehen mit gebogenen Krallen. Ihre Fellfarbe variiert von fuchsrot bis braunschwarz. Ein einzigartiges körperliches Merkmal aber ist sein ca. 20 Zentimeter langer buschiger Schwanz, welcher im Sitzen nach oben zeigt. Bei ihrem meisterhaften Klettergeschick dient dieser der Balance, und bei den bis zu fünf Meter weiten Sprüngen als Steuerruder. Aber auch der Kommunikation mit 


Artgenossen, sowie zur Regulation der Temperatur. Im Liegen kann sich ein Eichhörnchen fast komplett mit dem Schwanz zudecken – kann Regenschutz und Schattenspender sein – und eine schützende und warme Decke bilden. Wer kaum mehr wiegt wie ein Päckchen Butter, und dazu auch etliche Feinde hat, braucht eine verdammt gute Waffe. Der Schwanz dient auch als eine solche, um Fressfeinde, wie Baummarder, Haus- und Wildkatzen, oder Mäusebussarde und Eulen in die Flucht zu schlagen. Eichhörnchen leben bevorzugt in den Wipfeln älterer Laub-und Nadelbäume mit dichtem Kronenschluss.


Natürlich ist auch der Nationalpark Eifel ein idealer Lebensraum für die niedlichen Nagetiere. „Auch in städtischen Parks sind sie zutraulich geworden, so dass man von einem echtem Kulturnachfolger sprechen kann. Im Wald sind die Tiere doch sehr scheu. Die meisten meiner Fotos stammen daher aus unserem Garten“, sagt Heinrich Pützler der Natur- und Tierfotograf. “Dort ließen die Tiere meine Nähe zu. So ist es mir auch schon gelungen, dass Eichhörnchen mir aus der Hand fressen“, legt er nach.


Eichhörnchen sind tagaktiv und fressen am liebsten Samen, Nüsse und Früchte von favorisierten Bäumen, wie Fichte, Buche, Kiefer und Ahorn. Das ganze Jahr über sammeln sie ihre Nahrung und vergraben diese teilweise, um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen.Eichhörnchen knacken jede auch noch so harte Nuss. Daraus leitet sich auch die Redewendungab „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, die im übertragenen Sinn bedeutet: Die Nahrungssuche ist schwierig und nur mit Mühe auszuführen. 

Als Einzelgänger besetzen Eichhörnchen Reviere von bis zu 5 Hektar Größe, je nach Nahrungsangebot. Die Tiere finden sich zwischen Dezember und Juli mehrmals zur Paarung zusammen.


Erste Annäherungsversuche sind bereits ab Ende Dezember zu beobachten. Während der „Paarungsjagd“ offenbaren die männlichen Hörnchen ihre akrobatischen Fähigkeiten. Das Weibchen entscheidet sich nach der eindrucksvollen Darbietung dann für ihren Favoriten. Nach der Paarung kümmert sich die Mutter um die Aufzucht und Pflege der Jungtiere. Nach einer Tragzeit von etwa fünf bis sechs Wochen kommen die kleinen Eichhörnchen hoch oben im Kobel zur Welt. Dort verbringen sie etwa sechs bis acht Wochen, ehe sie das schützende Nest verlassen. Anders als andere Tiere machen Eichhörnchen keinen langen Winterschlaf, sondern halten nur eine Winterruhe, in der sie täglich aus ihrem Versteck herauskommen und nach ihren versteckten und vergrabenen Samen und Nüsse suchen.

Beim Wiederfinden ihrer Schätze hilft den Nagern vermutlich ihr gutes Gedächtnis sowie ihr Geruchssinn: Selbst unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke können Eichhörnchen eine Nuss erschnüffeln. Die Vorgehensweise des Versteckens und Ausgrabens von Futter finden sich oft in Eichhörnchen Geschichten für Kinder wieder. Durch ihre Vorratshaltung spielen Eichhörnchen auch eine große Rolle in unserem Ökosystem, da sie für gewöhnlich viel mehr Baumsamen im Boden vergraben als sie im Winter benötigen. 


Aus den im Boden verbleibenden Samen wachsen dann wieder neue Bäume. Eichhörnchen dürfen nicht gehalten, gejagt gefangen oder getötet werden. Auch ihre Nester unterliegen einem strengen Schutz, und das Entfernen oder Beschädigen eines Kobels steht unter Strafe.Generell gilt das Eichhörnchen bei uns laut der Roten Liste als ungefährdet. Trotzdem zählt es nach der Bundesartenschutzverordnungzu den besonders geschützten Tierarten und das ist auch gut so.



Autor: Peter Meurer

Fotos: Heinrich Pützler