Ich plaudere ausnahmsweise mal aus dem Nähkästchen. Ich koche für mein Leben gern. Na gut so überraschend ist das nicht, aber ich liebe es einfach wenn die Töpfe klappern, die Pfanne zischt und ich die Messer schwinge um wild die Zutaten zu zerkleinern. Doch aus irgendeinem Grund habe ich immer, wirklich dauernd stumpfe Messer. Natürlich besitze ich einen Wetzstab und komme mir beim Wetzen wie ein Super- Geheimspion vor. Aber... trotz meiner 007-Coolness bleiben die Messer im besten Fall genauso stumpf wie vor meinem Schärf-Versuch, im schlechtesten Fall werden sie Kinderspiel-küchentauglich. Ich glaube aus Mitleid legte mir letztendlich der Weihnachtsmann einen “Messerschleifer Block Profi mit Saugnapf” und eine Packung Pflaster unter den Weihnachtsbaum. Beides habe ich schon ausgiebig benutzt. Aus Freude zu meinen nun immer scharfen Messern gibt es dieses Mal ein "Schnibbel Rezept" nämlich Zwiebelsuppe. Nicht die "Bekannte" mit Käse gratinierten Baguettescheiben sondern die “Echte”, genannt “Carabaccia”!

  Zutaten für 8 Personen

               6 EL Olivenöl (z.B. von Zoe & Elea, Kall)
               10 gr Butter
               6 getrocknete Lorbeerblätter
               12 Pimentkörner
               1 TL grobes Meersalz
               1,5 L Rinderfond (Gemüsefond + 2 Lorbeerblätter)
               400 gr Pecorino (oder Parmesan)
               1/2 altbackenes Brot (oder bis zu 10 Scheiben)
               1 Schuss trockener Weißwein 

Dieses fabelhafte Gericht taucht zum allerersten Mal um 1500 in Florenz auf. Es galt als “arme Leute Essen” da es mit günstigen Zutaten satt machen sollte. Das italienische Wort “carabaccia” stammt übrigens von dem griechischen “karabos” ab und bedeutet schalenförmiges Brot. In diesem Brot wurden die “Zwiebelsuppe” gekocht um schließlich komplett gegessen zu werden. Hauptsache alles verwertet. Hauptsache alle satt. Ganz mein Ding. Selbst die beliebte französische Variante muss sich ihre einfache Herkunft eingestehen. Warum also gerade dieses Gericht mein Herz erobert hat ist doch klar, oder? 

Aber ich habe auch hier wieder ein klein bisschen "Bea Charme" einfließen lassen um etwas scheinbar einfaches, einfach unwiderstehlich zu machen. Ganz im Motto “back to the modern roots” oder besser gesagt “ritorno alle radici moderne”. 
Warum also gerade dieses Gericht mein Herz erobert hat ist doch klar, oder? Aber ich habe auch hier wieder ein klein bisschen „Bea Charme“ einfließen lassen um etwas scheinbar einfaches, einfach unwiderstehlich zu machen. Ganz im Motto “back to the modern roots” oder besser gesagt “ritorno alle radici moderne”.                                                                       So Geschichtsstunde beendet los geht’s!

Vorbereitungszeit ist ca. 20 Minuten und die Garzeit ca. 60 Minuten plus 15 Minuten Ruhephase.

Zuerst wird der Backofen auf 180 °C Heißluft vorgeheizt. Nun werden die Zwiebeln geschält und in feine Ringe oder Scheiben geschnitten. Viele Starköche versprechen DIE Methode für tränenarmes Zwiebelschneiden gefunden zu haben. Ohne Scherz, ich habe die meisten ausprobiert und bin tatsächlich zu einem Schluss  gekommen... nützt nix ... einfach den Gefühlen freien Lauf lassen ein bisschen weinen und weiter geht es. Kochen ist halt, in vielerlei Hinsicht, sehr befreiend. Das Öl wird in einer Pfanne auf mittlerer Hitze erwärmt, Butter, Zwiebeln, Lorbeerblätter und Pimentkörner hinzufügen und abgedeckt eine halbe Stunde garen lassen. Letop! Die Zwiebeln dürfen nicht braun werden. Wir möchten eine feine glasig süße Masse haben. Also immer mal wieder nachschauen und rühren. Falls Flüssigkeit fehlen sollte, einfach ein paar EL Wasser hinzufügen und weiter garen. In der Zwischenzeit wird das Brot in Scheiben geschnitten und entweder in der Pfanne oder im Toaster relativ dunkel gebräunt.

 Hier kommt es einfach auf die Röstaromen an! Ich nehme auch bei diesem Gericht gerne das Brot was noch voll und ganz ok ist, aber meine Kinder einfach nicht mehr essen möchten. Nichts wird verschwendet genauso wie im alten Florenz. Ach so und keine Sorge, auch bei Gluten freiem Brot entfaltet die Suppe ihren vollen Geschmack. Nun noch den Parmesan reiben und eine großzügige Menge beiseitelegen, die wir später zum Gratinieren benötigen. Schauen wir mal nach den Zwiebeln. 

Mmmh, ein herrlicher Geruch erfüllt das Herz mit Vorfreude. Die Zwiebeln nun noch salzen und weiter geht es. Wir nehmen uns eine Auflaufform zu Hilfe und schichten das geröstete Brot, die weichen Zwiebeln und den geriebenen Käse bis die Form voll ist. Der Fond wird pro Liter mit einem Schuss Weißwein abgerundet. Wichtig ist hier, dass der Weingeschmack nicht überhandnimmt. Eigentlich soll er gar nicht richtig auffallen sondern nur dem Fond helfen sein ganzes Potential zu entfalten. 


Dieser wird über unsere geschichtete Brot-Zwiebelmasse geschüttet, sodass sich das trockene Brot herrlich mit der Flüssigkeit vollsaugen kann. Den restlichen Käse großzügig obenauf verteilen, mit ein bisschen Olivenöl besprenkeln und ab damit in den Ofen für eine weitere halbe Stunde. Wenn die Suppe brodelt und der Käse eine atemberaubende monarchisch goldene Farbe angenommen hat, nehmen wir sie heraus und lassen sie noch 15  Minuten ruhen. Es kribbelt in den Fingern und der Magen knurrt?

 Na dann auf die Löffel fertig los. Beim Anrichten bitte nicht erschrecken, bei einer Brotsuppe liegt die Betonung auf Brot und nicht auf Suppe, sodass es weniger Flüssigkeit ist als gedacht aber dafür unglaublich mehr Geschmack als erahnt. Ein einfacher Seelenwärmer. Eine richtige Freude. Eine echte blaublütige arme Leute Mahlzeit. Buon appetito! Bon appétit! Oder besser... Guten Appetit! Haut Rein! 

Ach so und trinken nicht vergessen!

Lasst die Sonne ins Herz mit aromatisiertem eiskaltem Wasser! Auf 1 Liter 3 Apfel- und 6 Gurkenscheiben mit allem Drum und Dran. Eisklümpchen und einen ganzen Tag lang genießen.

Ich wünsche Euch ein souliges Nachkochen!

Eure Bea