Zeitenwende

„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.“ Jesaja 9,5-6

Ich denke, es geht nicht nur mir so: Die biblischen Verheißungen, die uns die Spur hin zur Weihnachtsbotschaft legen, sie klingen in diesem Jahr einmal mehr besonders dringlich, gar flehend. Wie sehr sehnt sich die Welt nach einem dauernden Frieden, der aus Recht und Gerechtigkeit entsteht, nach einer weisen Regierung, die die Bedürftigen stützt und stärkt.

Der Blick in die Welt und ihre vielfältigen Konflikte kann ja Anlass zu großer Sorge geben. Die vielen Kriege, in der Ukraine, im Heiligen Land, in Syrien und an vielen Orten bringen großes Leid über Frauen und Männer, Kinder und Alte. Die Veränderungen des Klimas zerstören die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen und lassen die Hoffnung für die nächsten Generationen schwinden.

Zugleich verschärft sich in unserem Land der Ton der politischen Auseinandersetzung. Die Mittel, die für die Lösung so vieler Probleme benötigt werden, werden immer knapper. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist gefährdet, die Kirchen leeren sich und die Demokratie wirkt müde.

Ist in solchen Zeiten die Weihnachtsbotschaft in der Verheißung des Propheten Jesaja nicht ‚aus der Zeit gefallen‘, also vielleicht nur noch schmückendes Beiwerk oder beiläufige Schminke auf ansonsten bröckelnder Fassade?

Nein!

Ich glaube fest daran, dass die Weihnachtsbotschaft vom Frieden, von Recht und Gerechtigkeit nicht ‚aus der Zeit‘, sondern gerade in diese Zeit hinein fällt.

Gott hat sich keine andere Welt ausgesucht, in die hinein er Mensch werden wollte. Keine ideale, schmucke und perfekte Welt ist es, in die das Kind in der Krippe hineingeboren wird. Es war auch schon vor über 2000 Jahren eine Welt, die diese alles entscheidende Zeitenwende so bitter nötig hatte.

Und so eben auch heute. Gerade weil es um die Welt und uns in ihr so steht, wie es steht, kommt Gott zu uns und steht uns bei.

Wir dürfen uns darauf freuen, mit erfüllten Herzen und unserem ganzem Gemüt. Und uns durch das Wunder jener Nacht verwandeln lassen zu Menschen, die Barmherzigkeit über Bitterkeit, Frieden über Gewalt und Liebe über Hass stellen. Alle Jahre wieder - und immer neu.

So wünsche ich Ihnen von Herzen frohe und gesegnete Weihnachten!

Ihr Pfarrer Jens-Peter Bentzin

Evangelische Kirchengemeinde Monschauer Land