Waldi’s Verzällche

Sie hat mich richtig reingelegt: Barbara Schöneberger und ihr Team in der Sendung „Verstehen Sie Spaß“. Das löste bei mir in der Aufzeichnung der Sendung in Berlin einige Emotionen aus – Tränen eingeschlossen. Sehr emotionsvoll war auch die An- und Abreise nach und von Berlin mit der Deutschen Bahn, jedoch ohne Tränen und ohne Spaß, den ich sowieso nicht verstanden hätte. Der Start in Pulheim begann zunächst sehr verheißungsvoll. Die Schienen lagen ja schon und die Regionalbahn war pünktlich. 

Es war keine Streikphase. Der Kölner Hauptbahnhof: Das Desaster nahm seinen Lauf. Der ICE hatte schon mal 20 Minuten Verspätung. Nach dem Einlaufen bezog ich mit meiner Begleitung die 1. Klasse. Man muss sich ja auch mal was gönnen. Wir fuhren ca. 20 Minuten, dann zeigte das Display im Abteil – nur Tempo 153 km/h, für einen ICE knapp die Hälfte der Geschwindigkeit. Durchsage der Bahn: Wegen Gleisbauarbeiten, Ankunft 40 Minuten später. Nächste Durchsage 30 Minuten später: Triebwagenprobleme – Verspätung 90 Minuten Verspätung. Nach einer weiteren Stunde bei Tempo 80 km/h: Feuerwehr auf der Trasse, Suizid auf der Schiene, voraussichtliche Ankunft zwei Stunden später. Mein Unmut wuchs und meine Rauchzeiten auch. 

Den freundlichen Schaffner, den ich ebenfalls im freundlichen Ton über die Ursache der bereits fünf Stunden Fahrzeit befragte und auf eine gewisse Verlogenheit der Ansagen hinwies, meinte Allen Ernstes: Lügen ist bei uns ein Einstellungskriterium. Na, toll. Mein Frust erreichte ungeahnte Ausmaße. Mit fast vier Stunden Verspätung erreichten wir Berlin. Die Rückfahrt. Sie begann damit, dass der planmäßige Zug ausfiel und die Bahn keine Informationen bekanntgab, wie es denn weiterging. Nach geraumer Zeit kam ein Zug, der nach Köln gehen sollte, hoffnungslos überfüllt – auch die 1. Klasse. Der Spruch: Genieße dein Leben in vollen Zügen, kam mir in den Sinn. Wieder zwei Stunden Verspätung, aber man fuhr stellenweise 250 km/h. Nur kurz kam Stolz auf die „DB“ auf. Nächstes Fiasko: Personalwechsel in Dortmund.

Der neue Lokführer war aber nicht da, sein Anreisezug hatte Verspätung. Nachdem ich beim neuen Schaffner nachfragte und dabei an seine Ehrlichkeit appellierte, antwortete dieser: »Kein Lokführer da.« Ich dachte: Dürfen Mitarbeiter der „DB“ eigentlich mit dem Zug zur Arbeit gehen oder sollen sie pünktlich sein? Er gab mir aber zu verstehen, dass wir in vier Minuten – natürlich auf einem anderen Gleis – noch einen Zug erwischen könnten, der zum Ziel ging. Der hatte aber auch schon zwei Stunden Verspätung. Hurra! Mit vier Stunden Verspätung erreichten wir „Kölle“. Mein Fazit: Die Deutsche Bahn ist, wenn man um 12 Uhr das Haus verlässt, und trotzdem noch den Zug um 11:06 bekommt. Mich bekommt man nicht mal mehr auf die Geisterbahn. Ich fahre wieder selbststeuernd mit dem Auto.

Bes nächste Mond Euer Waldi- mit eigenem PS unter der Haube


Autor: Peter Meurer